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Kinderschutz

Präventiver und Intervenierender Kinderschutz

Die soziale und emotionale Kompetenzförderung der uns anvertrauen Kinder verlangt von uns eine besondere Kultur der Achtsamkeit gegenüber Gewalt in allen Facetten. Die Partizipation der Kinder und der respektvolle, ihre Rechte beachtende Umgang mit ihnen ist selbstverständlicher Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Alle Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen sind sich ihres besonderen Schutzauftrages gegenüber den anvertrauten Kindern bewusst, für Gefährdungen der Kinder durch Grenzverletzungen, Misshandlungen oder sexuelle Gewalt in besonderem Maße sensibilisiert und entsprechend im Umgang mit diesem Thema geschult. In diesen Schulungen werden Handlungsempfehlungen und verbindlich geltende Verfahrenswege für Verdachtsfälle vermittelt. Alle Beschäftigten müssen regelmäßig ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Für die gesamte Kirchengemeinde wurde ein institutionelles Schutzkonzept erstellt. Das Konzept geht von einer wertschätzenden Grundhaltung aus, fördert die Kultur der Achtsamkeit, analysiert das Arbeitsfeld auf Schutz und Risikofaktoren hin und sorgt mittels Personalentwicklung sowie verbindlich geltenden Verhaltensregeln und Qualitätsmanagement für Nachhaltigkeit.

Die uns anvertrauten Kinder schätzen wir als eigenständige und gleichwertige Persönlichkeiten, die das selbstverständliche Recht haben, bei allen Dingen, die sie betreffen, mitzureden und mitzugestalten. Deshalb geben wir ihnen altersgemäß vielfältige Möglichkeiten, ihre Interessen, Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen, auszudrücken und mit ihnen umzugehen. So unterstützen wir die Kinder dabei, ihren Alltag mitzubestimmen, alltägliche Zusammenhänge zu erfassen und sich aktiv mit ihrem eigenen Lebensbereich auseinanderzusetzen. Durch aktive Beteiligung befähigen wir die Kinder, sich mit anderen Kindern zu verständigen, Konflikte auszuhandeln und ihre Ideen allein oder gemeinsam mit anderen zu verwirklichen. Uns ist es wichtig, dass Kinder lernen, ihre eigene Meinung zu äußern, Initiative und Verantwortung zu übernehmen.

Kinder erhalten bei uns vielfältig die Möglichkeit, Kritik vorzutragen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Jedes Kind hat das Recht seine Gefühle, Bedürfnisse, Ängste und Grenzen anzubringen und darzulegen und wird dabei sensibel und empathisch unterstützt bzw. aufgefangen.

Über den präventiven Kinderschutz hinaus sind wirksame Maßnahmen festgelegt, um Kindeswohlgefährdungen oder Verdachtsfälle angemessen zu begleiten und aufzuarbeiten. Wir als Fachkräfte sind verpflichtet eine Gefährdungseinschätzung unter Hinzuziehung einer insoweit erfahrenen Fachkraft und unter Einbezug der Erziehungsberechtigten vorzunehmen. Es wird ein individuelles Hilfe- bzw. Schutzkonzept für das betroffene Kind entwickelt. In den Vereinbarungen ist zudem festgelegt, dass wir die Erziehungsberechtigten unterstützen, damit diese Hilfen in Anspruch nehmen, falls diese erforderlich sind. Wenn die überlegten Maßnahmen/Hilfen den Schutz nicht sicherstellen oder die Erziehungsberechtigten diese nicht annehmen, ist das Jugendamt zu informieren. Eine Ausnahme von diesem Verfahren besteht beim Vorliegen einer dringenden akuten Gefährdung. In diesem Fall ist die Kita verpflichtet direkt das Jungendamt zu informieren.

Präventiver und intervenierender Kinderschutz in Kindertageseinrichtungen benötigt gut ausgebildete und reflektierte Mitarbeitende, deren Arbeitsabläufe kontinuierlich evaluiert und optimiert werden müssen. Darüber hinaus bedarf es eines kompetenten Netzwerkes, welches konkrete Möglichkeiten der Beratung, Hilfe und Unterstützung bietet und somit einen pädagogisch sinnvollen und fachlich qualifizierten Beitrag zum aktiven Kinderschutz zu leisten vermag. Transparenz, kommunikative Offenheit und Klarheit sowie die direkte und indirekte Partizipation von Eltern und Kindern ist dabei als besonders Wichtig zu erachten.

„Bis jetzt hing alles vom guten Willen und von der guten oder schlechten Laune des Erziehers ab. Das Kind war nicht berechtigt, Einspruch zu erheben.
Dieser Despotismus muss ein Ende haben.“
(Korczak, 1992: 304)